Selbstfahrerreise in die Nationalparks im Nordwesten der USA vom 06. August bis 03. September 2009
Donnerstag, 3. September 2009
Wir sind kurzerhand umgekehrt und haben uns zu einer Bootstour über den Lake McDonald entschieden. Das hat zur Abwechslung zum Wandern auch Spaß gemacht und war wesentlich weniger anstrengend. Vom Boot aus gab es auch ein paar nette Aussichten. Um den gesamten Park zu erkunden, benötigt man sicherlich eine Woche. Dann ist es auch sinnvoll für etwa 2 Tage eine Lodge in der Nähe des Osteingangs zu suchen. Das verkürzt die Fahrzeiten doch wesentlich. Das sind halt so die Erfahrungen die man bei einer solchen Reise macht.
Auf der Rückfahrt zu unserem Hotel mussten wir uns noch erkundigen wie die Rückgabe unseres Mietwagens morgen funktioniert. Unser Flug geht bereits 6:10 Uhr, da sind die Schalter bei den Autovermietern noch geschlossen. Heute heißt es also früh schlafen gehen. Der Wecker klingelt um 4:00 Uhr. Mittags werden wir hoffentlich gut in Chicago angekommen sein. Wir werden dich schon finden Pete!
Mittwoch, 2. September 2009
Im Gebiet des heutigen Glacier N.P. befanden sich 1850 noch 150 Gletscher, 1968 waren es noch 50, heute noch 26 die natürlich weiter schmelzen, sodass damit gerechnet wird das es 2030 keinen Gletscher im Park mehr geben wird. Wenn ihr also noch Gletscher sehen wollt, schiebt die Reise nicht zu lange auf. Die Amerikaner können sich auch schon einen neuen Namen für den Park überlegen.
Wer diesen Park erleben will kann das nur durch Wandern. Von der "Going-to-the-sun-road" hat man zwar immer wieder tolle Aussichten, aber an die vielen schönen Wasserfälle und die kleineren Gletscherseen kommt man so nicht. Es gibt auch riesige Gletscherseen wie den von mir fotografierten St. Mary Lake. Das Foto zeigt nur die schmale Seite des Sees. Er ist mehrere Kilometer lang, praktisch ein ertrunkenes Flusstal ähnlich den norwegischen Fjorden. An unserem letzten Tag werden wir morgen den westlichen Teil des Parks um den Lake Mc Donald erkunden.
Dienstag, 1. September 2009
Wir sind die "Going-to-the-sun-Street" bis zum Logan Pass auf gut 2000m gefahren. Die Straße ist recht eng und mit Baustellen gepflastert und der Abgrund an der einen Seite schwindelerregend. Damit die Amerikaner wissen was mit ihren Steuergeldern passiert wird an jeder Baustelle ein Schild mit dem Text "Your Tax at work" aufgestellt. Diese Idee könnte man in Deutschland auch einmal aufgreifen.
Der 2. Trail führte vom Logan Pass aus zum Hidden Lake, auch eine ca. 6 km lange Tour auf über 2000m Höhe. Da bekommt der durchschnittliche Mitteleuropäer doch etwas Kreislaufprobleme. Körperliche Anstrengungen in der Höhe und bei Temperaturen von 25 - 30°C sind wir einfach nicht gewohnt. Da muss man alles etwas langsamer angehen lassen. Wir fühlen uns in diesem Park richtig wohl und haben bereits für Morgen die nächsten Aktivitäten geplant. Zuerst müssen wir jedoch bei unserer Edellodge in Bigfork auschecken und morgen Abend dann in Kalispell in unserer letzten gebuchten Lodge vor Chicago einchecken.
Montag, 31. August 2009
Gewohnt haben wir in einer Cabin in der Old Faithful Lodge und konnten den Ausbruch des Geysirs schon beim Frühstück bestaunen. Aber auch die Farben und die Klarheit des heißen Wassers in den Pools ist verblüffend und sowohl mit Worten als auch Bildern nicht zu beschreiben.
Es gibt eine Reihe großer Flächen, Basin genannt, mit geothermischer Tätigkeit. Das hatten wir uns so nicht vorgestellt. Durch diese Basins führen Pfade auf Holzstegen, alles Andere wäre zu gefährlich, da die Erdkrusten in dem gesamte Bereich eines Basin ziemlich dünn ist.
Fest steht das der Yellowstone ein riesiger Hot Spot ist und in den nächsten
100 000 Jahren ausbrechen wird. Es wird eine riesige Caldera entstehen. Ich denke bis dahin hat sich die Menschheit ohnehin überlebt und das Leben geht ohne Menschen weiter.
Nicht nur der Vulkanismus fasziniert, sondern auch die vielfältige Landschaft und die Tierwelt. Da ist der riesige Canyon des Yellowstone River, der auch als Grand Canyon des Yellowstone bezeichnet wird. Ich muss sagen den Namen trägt er zu Recht, obwohl die Ausmaße des Grand Canyon um ein Vielfaches größer sind. Aber seht selbst.
Aber auch solche Landschaften gibt es dort zu bestaunen, ideal als Weidefläche für Bison, Elch, Hirsch und sonstiges Getier.
Die intensive Begegnung mit Tieren hatten wir so nicht erwartet. In manchen Situationen haben wir uns an unseren Südafrikaurlaub im letzten Jahr zurück erinnert. Wenn man auf der Straße von einer Bisonherde eingekeilt wird, bekommt man schon ein komisches Gefühl in der Magengegend, besonders wenn man vorab auf die Gefährlichkeit der Tiere hingewiesen wurde. Die Tier sind schon gewaltig groß, machten auf uns jedoch einen sehr relaxten Eindruck.
Am dritten Tag haben wir die Sinterterrasen besichtigt. Ich muss sagen, noch eine Klasse schöner als Pamukkale.
Das lässt sich alles nicht beschreiben, diese Fotos können nur Eindrücke verschaffen. Erleben muss das jeder selbst.
Nach diesen 3 fantastischen Tagen sind wir Richtung Norden zum Glacier National Park aufgebrochen. Wir haben uns eine tolle Lodge in Bigfork mit Blick auf den Flathead Lake geleistet und werden jetzt den Hot Tub aufsuchen.
Donnerstag, 27. August 2009
Die ganze Gegend ist voll auf Wintersport ausgelegt. Es gibt dort Abfahrten die direkt in die Orte führen. Man braucht also nach der Talfahrt nur die Skier abschnallen und kann sofort in seine Lodge gehen. Bei der Fahrt durch den Park ist uns auch ein Moose über den Weg gelaufen. Das ist ein Elch. Wenn der Amerikaner von Elk spricht, meint er einen Hirsch. Der Kommentar von Obelix dazu wäre sicher: "Die spinnen doch die Amis."
In den Orten der Gegend scheint es Tradition zu sein aus Hirschgeweihen Torbögen zu bauen. Hier ein Beispiel aus Jackson, unserem Übernachtungsort.
Morgen fahren wir in den Yellowstone National Park. Da der direkt an den Grand Teton angrenzt, sind wir sicherlich früh da und können schon einiges dort unternehmen.
Mittwoch, 26. August 2009
Wir haben uns zeitig auf den Weg zum Grand Teton National Park gemacht. Die Fahrt begann, wie in den letzten Tagen häufiger, mit Wüste. Denkt nicht das Foto stammt aus der Sahara. Das ist immer noch USA. Unserer Erfahrung nach ist der Name Basin im Landschaftsnamen untrennbar mit Wüste verbunden. Beim Blick auf die Karte stellen wir fest, das es davon in den USA eine Menge geben muss.
Die Fahrt führte uns von Salt Lake City nach Nordost. Auf dem Weg haben wir einen kleinen Abstecher zu einem National Monument gemacht. Dort kann man in einem verlandeten See verschiedene Fossilien der Urzeit bestaunen. Das war interessant. Die Landschaft sah dort jedoch genau so öde aus, sodass ich euch nicht mit einem weiteren Wüstenbild langweilen möchte. Je näher wir dem Grand Teton National Park kamen, wurde die Landschaft auch interessanter. Die Berge erreichen dort eine Höhe von über 4000m. Unsere Lodge in Jackson liegt schon auf etwa 2000 m. Bei uns in den Alpen findet man da noch ein paar Almen, hier leben etwa 8000 Menschen.
Dienstag, 25. August 2009
Könnt ihr euch vorstellen das in dieser Hütte 13 Menschen gelebt haben? Die sieben Jungs der Familie mussten die Leiter rechts an der Hütte hoch und unter dem Dach schlafen.
Mit diesen Wagen kamen die Mormonen aus dem Osten der USA.
Überall kann man auch mormonische Kunst in Form von Plastiken und Gemälden bewundern. Die erinnert einen jedoch verdächtig an die Kunst der Buren in Südafrika oder an Nazikunst bzw. an Kunst des real existierenden Sozialismus. Kurz gesagt, lange kann man das nicht ertragen. Kurzentschlossen haben wir uns zu den Bergen etwa 25 Meilen südlich von Salt Lake City aufgemacht. Dort gibt es die Timpanagos Caves, ein nationales Monument. Dieser Abstecher hat sich landschaftlich und von den Tropfsteinhöhlen sehr gelohnt. Das Gebirge erreicht dort Höhen von über 3000 m. Die Tropfsteine sind ganz etwas besonderes. Sie wachsen nicht nur vertikal sondern auch horizontal. Daher werden sie auch Helictites und Anthodites genannt.
Montag, 24. August 2009
Direkt neben dem Tempel, der selbst für die meisten Momonen nicht zugänglich ist, befindet sich ein ovaler Bau Tabernakel genannt. Der Bau ist etwa genau so alt wie der Tempel und die Heimat des berühmten Mormon Tabernacle Choir. Donnerstagsabends kann man einer öffentlichen Probe des Chores beiwohnen. Die Akustik ist phänomenal, man hört buchstäblich eine Stecknadel fallen. Der Hall ist für Konzerte optimal. Da wir am Donnerstag jedoch bereits woanders sind, haben wir mittags einem halbstündigen Orgelkonzert gelauscht. Es befindet sich die zweitgrößte Orgel der Welt in dem Bau mit über 11000 Pfeifen. Da die größten vorne stehen, sieht man die meisten Pfeifen nicht, sodass die wahre Größe der Orgel gar nicht auffällt.
Salt Lake City ist auch die Hauptstadt von Utah. Das bedeutet es besitzt auch ein Capitol mit Sitz des Landesparlaments. Die Capitole der Bundesstaaten sind alle dem Vorbild in Washington D.C. nachempfunden. Das Capitol von Salt Lake City soll allerdings sogar erdbebensicher sein.
Sonntag, 23. August 2009
Nachmittags haben wir unser Hotel in Salt Lake City Downtown angesteuert. Es liegt wirklich ganz zentral, sodass wir die Innenstadtbesichtigungen zu Fuß machen können. Das wir einen Tag früher als gebucht waren hat keine Probleme bereitet. Die drei gebuchten Tage wurden um einen Tag nach vorne verlegt. Jetzt haben wir einen Tag mehr in den nachfolgenden Nationalparks.
Aber jetzt heißt es erst einmal Wäsche waschen. Auch davon bleibt man bei einer so langen Reise nicht ganz verschont.
Samstag, 22. August 2009
Da wir zeitlich gut lagen, wollten wir noch einen Abstecher in ein amerikanisches Skigebiet machen in der Hoffnung bewaldete Berge zu sehen. Wir müssen erst Montag in Salt Lake City sein, eine Hiking-Tour hätten wir gut noch einschieben können. Das war jedoch ein Denkfehler. Die Berge blieben genau so kahl, was natürlich den Vorteil hat das für die Skilifte keine Bäume gefällt werden brauchen. Wir hätten uns allerdings völlig neu mit Outdoor-Kleidung eindecken können. Es war Ausverkauf und damit alles noch günstiger als die für deutsche Verhältnisse ohnehin schon günstigen Preise. Einen zusätzlichen Koffer wollten wir nicht kaufen, so haben wir es bei einem Kaffee im Starbucks belassen. Den gibt es selbst im Sun Valley.
Nach Begutachtung der Landschaft haben wir auf eine Wanderung verzichtet und sind zu den Craters of the moon gefahren. Eine Wanderung in kahlen Bergen bei 30°C bringt nicht die wahre Freude.
Die Craters of the moon waren jedoch beeindruckend. Quadratkilometerweise schwarze Lavaströme, bzw. Lavabrocken von vielen kleinen Vulkankegeln oder Erdspalten. Die Vulkane liegen teilweise so dicht beieinander das sie sich bei den oft gleichzeitigen Ausbrüchen gegenseitig zugeschüttet haben. Hier ein paar Bilder wie es dort aussieht.
Auf den Aschekegel sind wir natürlich gestiegen. Übernachten werden wir in Blackfoot / Idaho, denn seit heute befinden wir uns in Idaho. Morgen geht es weiter nach Salt Lake City.
Freitag, 21. August 2009
Die Lava ist schwarz, der Vulkankegel besteht aus Asche. Wie ihr seht gibt es kaum Bewuchs. Das hat uns doch beeindruckt.
Die Fahrtrichtung führt uns jetzt Richtung Osten zu den Craters of the moon und Salt Lake City. Dort haben wir ab dem 24. August ein gebuchtes Hotel. Östlich von Bend beginnt die Wüste. Wir sind heute etwa 300 Meilen durch trostloseste Landschaften gefahren. Interessant ist es trotzdem. Besonders wie eng die verschiedenen Landschaften von schneebedeckten Bergen mit und ohne Wäldern bis hin zu Wüsten beieinander liegen. Das gibt es vermutlich nur in den USA. Der einzige Landschaftstyp der hier fehlt sind tropische Regenwälder. Übrigens, wir sind euch eine Stunde näher gekommen. Heute haben wir im Osten Oregons die Pazific time verlassen und sind in die Mountain time gewechselt.
Sehr heiß ist es immer noch, über 37°C. Wir haben allerdings erneut eine Lodge mit guter und leiser Klimaanlage in Ontario / Oregon aufgetrieben. Die Hitze wird uns wohl auch in den nächsten Tagen treu bleiben.
Donnerstag, 20. August 2009
Auf den folgenden Bildern könnt ihr ein paar Eindrücke davon bekommen die man bei der Fahrt über den Rim Drive nicht erhält. Sehr beeindruckend fanden wir die Begegnung mit einem Seeadler.
Nachmittags sind wir weiter Richtung Norden nach Bend gefahren. Es ist immer noch über 35°C heiß. Wir sind froh eine Lodge mit relativ leiser Klimaanlage gefunden zu haben. Es gibt aber immer wieder interessante Eindrücke am Wegesrand zu fotografieren, wie dieser typisch amerikanischer Store mitten in der Pampa.
Morgen werden wir auf jeden Fall einen kleinen Vulkan direkt bei Bend und das Wüstenmuseum in Bend besichtigen. Östlich von Bend beginnt die Wüste. Es ist schon verblüffend wenn in dieser Hitze und karger Vegetation immer wieder schneebedeckte Berge vor einem auftauchen.
Nach einer heißen Nacht in Redding sind wir morgens zeitig Richtung Crater Lake National Park aufgebrochen. Unterwegs boten sich wie gewohnt tolle Aussichten wie die auf den Mount Shasta, einen über 4300m hohen Vulkan der das gesamte Landschaftsbild prägt. Auch dieser Vulkan ist immer noch aktiv.
Mittags konnten wir bereits in einem very organic Motel, Jo´s Motel, etwa 20 Meilen vor dem Park einchecken. Die Farbe des Crater Lakes, einer Caldera, d.h. einer eingestürzten Magmakammer, ist unbeschreiblich. Was kitschig wie eine Postkarte aussieht, ist wirklich so. Es ist mit über 500m Tiefe der tiefste See der USA. Das Wasser ist so klar, das man etwa 30m tief hinabblicken kann. Als kleine Insel ist im See ein neuer Vulkan entstanden.
Am Ende dieses Tages haben wir noch in einem Seitental die Pinnacles bewundert, die durch Erosion von Schlamm und Tuff entstanden sind.
Morgen werden wir eine Bootstour auf dem Crater Lake unternehmen. Dazu muss man zuerst vom Kraterrand an das Seeufer hinabsteigen. Nach der Bootsfahrt muss der Kraterrand natürlich erst wieder erklettert werden. Der hat eine Höhe von ca. 2000m. Wir haben uns also viel vorgenommen!